Gut achtzig Musiklehramtsstudierende aus ganz Deutschland trafen sich vom 22. September bis zum 1. Oktober zum gemeinsamen Musizieren in einer intensiven Probenwoche und zwei Konzerten. Als
BundesSchulMusikOrchester studierten sie ein sinfonisches Programm rund um das Thema „Tragische Liebe“ ein.
Das Orchesterprojekt bot den Studierenden neben vielfältigen musikalisch-ästhetischen Erfahrungen beim Proben und Musizieren in einem großen sinfonischen Klangkörper die ideale Gelegenheit, mit
Kommiliton:innen aus anderen Städten ins Gespräch zu kommen. Für die angehenden Musiklehrkräfte sind dieser standortübergreifende Austausch und der Aufbau eines persönlichen Netzwerkes eine
essenzielle Basis für ihre spätere Berufspraxis. Ein besonderes Highlight: Der kleine Orchesterleitungsworkshop mit Allan Bergius, bei dem einige Studierende ihr Know-how unter Beweis stellten
und Ausschnitte aus dem Programm dirigieren durften.
Die musikalische Leitung übernahm der Münchner Dirigent Allan Bergius, der neben seiner langjährigen Erfahrung als Kapellmeister und Leiter von Jugendorchestern auch einen reichen
Erfahrungsschatz als stellvertretender Solocellist an der bayerischen Staatsoper mit in seine dynamische Probenarbeit einbringt. Dozierende und Alumni der HfM Würzburg sowie Musiker des
Philharmonischen Orchesters Würzburg unterstützten zudem die einzelnen Stimmgruppen beim Finden eines gemeinsamen musikalischen Ausdrucks.
Besonders im Fokus stand der Vermittlungsaspekt: Über 400 Schüler:innen der Jahrgangsstufen 9 und 10 aus den umliegenden Schulen kamen zur eigens konzipierten Aufführung in den großen Saal.
Lebendig mit Instagram-Beiträgen und witzigen Dialogen war die Moderation des Konzerts durch zwei Studierende, bei dem die Jugendlichen auch selbst mit ihren Smartphones live eingebunden
waren.
Nach einem ersten Konzert in Erlangen am Freitag, 29.09., fand am Samstagabend, 30.09., in Würzburg das Abschlusskonzert der Arbeitsphase in einem gut besuchten großen Saal statt, bei dem die
jungen Musikerinnen und Musiker mit langanhaltendem, kräftigem Applaus und standing ovations für das Musizieren auf hohem Niveau belohnt wurden.
Die Arbeitsphase fand vom 22. September bis zum 01. Oktober 2023 in Würzburg statt.
Schüler*innenkonzert
am Donnerstag, den 28.09.2023 um 11:00 Uhr
im Großen Saal der HfM Würzburg
Sinfoniekonzert
am Freitag, den 29.09.2023 um 19:00 Uhr
in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen
Sinfoniekonzert
am Samstag, den 30.09.2023 um 19:30 Uhr
im Großen Saal der HfM Würzburg
Tragische Liebe
Richard Wagner (1813-1883):
Vorspiel und Liebestod aus Tristan und Isolde
Leonard Bernstein (1918-1990):
Symphonic Dances from West Side Story
Antonín Dvořák (1841-1904):
Othello, Konzertouvertüre
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893):
Romeo und Julia, Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare
Das Orga-Team bestand aus (von links) Charlotte, Florian, Valeska, Julius und Susanna und hat den Teilnehmenden eine schöne, ereignisreiche und gut organisierte Arbeitsphase ermöglicht.
Der Dirigent und Cellist Allan Bergius, in einer Musikerfamilie aufgewachsen, entwickelte seine Leidenschaft für das Dirigieren schon in jungen Jahren. Als Solist des Tölzer Knabenchores sang er unter Dirigierlegenden wie Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Wolfgang Sawallisch und Nikolaus Harnoncourt, die ihn inspirierten, im Alter von 13 Jahren sein eigenes Jugendorchester zu gründen. Eine Konzertreise als Solist in Mahlers 4. Symphonie mit Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern bei Auftritten u. a. im Saal des Wiener Musikvereins, der Mailänder Scala und der Carnegie Hall, New York, war für ihn ein besonderer Höhepunkt seiner Zeit als Knabensopran.
Mit 17 erreichte er den 1. Platz beim Internationalen „Masterplayers Competition for Conductors“ in Lugano. Es folgten ein Stipendium des Richard Wagner Verbandes München, sowie die Aufnahme in das „Dirigentenforum“ des Deutschen Musikrates, bei dem er zahlreiche Kurse mit namhaften Dirigenten belegte.
Allan Bergius studierte Violoncello bei Jan Polášek und Frans Helmerson in München und Köln, sowie Dirigieren bei Michael Luig und Michael Gielen in Köln und Salzburg. Nach einer Spielzeit als Solocellist an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, wurde er 2001 vom Theater Krefeld-Mönchengladbach als Kapellmeister engagiert. Für seine Arbeit dort erhielt er 2004 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen in der Sparte Dirigieren. Zu seinen wichtigsten Dirigaten zählen Don Giovanni, Eugen Onegin, Macbeth, Hänsel und Gretel, Carmen, Die Zauberflöte und Tannhäuser. Verpflichtungen als Gastdirigent führten Allan Bergius u. a. zum Orchestre Symphonique Bienne, den Münchner und Düsseldorfer Symphonikern, dem Philharmonischen Orchester Regensburg, der Niederbayerischen Philharmonie und der Bayerischen Kammerphilharmonie.
Seit 2007 ist Allan Bergius stellvertretender Solocellist an der Bayerischen Staatsoper sowie musikalischer Leiter von „ATTACCA“, dem Jugendorchester des Bayerischen Staatsorchesters.
Die musikalische Arbeit mit Jugendlichen ist Allan Bergius ein besonderes Anliegen. Von 2012 bis 2018 war er neben ATTACCA auch Musikalischer Leiter des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters, mit dem er u. a. Stravinsky’s „Le sacre du printemps“, Bartók’s Konzert für Orchester und Mahler’s 4. und 5. Symphonie zur Aufführung brachte. Höhepunkte seiner bisherigen Arbeit mit ATTACCA waren eine Gesamtaufführung von Hänsel und Gretel, eine Aufführung von Mahler’s 1. Symphonie zum 10-Jährigen Bestehen des Orchesters, sowie ein Konzert im Prager Ständetheater mit Puccini’s Messa di Gloria.
An der Bayerischen Staatsoper leitete er die Uraufführung von Minas Borboudakis’ „liebe. nur liebe“, eine Produktion des Opernstudios zusammen mit den Akademisten des Bayerischen Staatsorchesters. Als Assistent arbeitete er für die Dirigenten Kent Nagano, Kirill Petrenko, Ivor Bolton, Constantin Carydis und Adam Fischer.
© Allan Bergius, www.allan-bergius.de
Fotos © Katharina Gebauer, www.dreiviertel-fotografie.de
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